Samstag, 24. Januar 2009
 
"Kriegscastings" für US-Armee in Linz PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Werkstatt Frieden & Solidarität   
Samstag, 24. November 2007

Über eine private Mittelsfirma ließ die US-Armee in Linz "Statisten" für Trainingscamps zur Vorbereitung der Kriegseinsätze in Irak und Afghanistan suchen, wie die Werkstatt Frieden&Solidarität am 22.11. mitteilte.

Für den 23. November lud die Rostocker Sicherheitsfirma DSS zu einem "Casting" für "arabisch sprechende Statisten" ins Hotel Steigenberger in Linz ein. Im Anwerbunsinserat in einer oberösterreichischen Regionalzeitung heißt es: "Sie sind Iraker oder aus einem anderen arabisch/kurdisch sprechenden Land – dann bewerben Sie sich bei uns. Verdienst ab EUR 100,- pro Tag!"

 

Ein Blick auf die Web-Page der Firma gibt Auskunft, wer Auftraggeber von DSS ist und wofür die "Statisten" angeworben werden. Auftraggeber von DSS ist die US-Armee. Statisten werden gesucht, damit die US-Armee mit der Originalbevölkerung Einsätze an den Kriegsschauplätzen in Irak und Afghanistan trainieren kann. Auf der Web-Page der Firma heißt es: "Die deutsche Firma DSS organisiert ein Trainingscamp für amerikanische Soldaten, um diese den richtigen Umgang mit der irakischen/afghanischen Zivilbevölkerung zu lehren. Es geht nicht um einen Film, sondern um ein realistisches Training zur Vorbereitung von US Soldaten auf ihren Einsatz im Irak/Afghanistan." (www.firma-dss.de).

 

Die Werkstatt Frieden & Solidarität hält es für eine Ungeheuerlichkeit, dass die US-Armee über eine private Mittelsfirma in Österreich Menschen für Trainingscamps anheuert, um die Kriegs- und Besatzungseinsätze in Irak und Afghanistan einzuüben, die bereits hundertausenden Menschen das Leben gekostet haben. In Österreich gilt immer noch das Neutralitätsgesetz, die Anheuerung von Menschen für kriegsführende Armeen – und sei es auch nur als "Statisten" – hat hier nichts verloren. Wir fordern die Regierung auf, die Tätigkeit solcher dubioser Anwerbefirmen sofort zu unterbinden. Wir fordern den Bürgermeister von Linz, das sich zur "Friedensstadt" erklärt hat, ebenfalls auf, sofort in diese Richtung aktiv zu werden. Und wir rufen die Verantwortlichen des Hotels Steigenberger – im Interesse ihres eigenen Rufes – auf, diesen grotesken "Kriegscastings" in ihrem Hotel Einhalt zu gebieten. Auch die Medien sind angehalten, Inserate der Firma DSS in Hinkunft kritisch zu überprüfen.

 

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